Vom Strommast zum Lebensraum
Was passiert mit ausgedienten Strommasten? In Florida lautet die Antwort: Sie tauchen ab – wortwörtlich.
Kürzlich wurden zehn der robusten Konstruktionen etwa 16 Seemeilen vor Key West im Golf von Mexiko versenkt, um ein künstliches Riff zu schaffen. Damit beginnt ein ehrgeiziges Projekt des Monroe County Artificial Reefs Department, das insgesamt 45 dieser Masten in maritime Lebensräume verwandeln will.
Künstliche Riffe sind kein Novum in den Florida Keys. Seit den 1980er Jahren werden gezielt Schiffswracks und andere stabile Strukturen auf dem Meeresgrund platziert, um gefährdete Ökosysteme zu unterstützen. Sie fördern Fischbestände, entlasten natürliche Korallenriffe und schaffen wirtschaftliche Impulse. Laut einer Analyse der Florida Fish and Wildlife Conservation Commission generieren solche Projekte über 39.000 Arbeitsplätze und bis zu 250 Millionen US-Dollar an staatlichen Einnahmen pro Jahr.
Dr. Hanna Koch, eine deutsche Meeresbiologin und Leiterin des Projekts, sieht in den Strommasten nur den Anfang. „Wir wollen in flachen und tiefen Gewässern sowohl auf der Atlantik- als auch auf der Golfseite weitere realisieren und damit wertvolle Lebensräume für viele Arten schaffen,“ sagt sie.
Mit bislang 62 künstlichen Riffen, darunter populäre Tauchziele wie die „Spiegel Grove“, zeigt Florida, wie sich ausrangierte Materialien sinnvoll nutzen lassen, um maritime Ökosysteme zu fördern. (pms)
www.monroecounty-fl.gov/1325/Artificial-Reefs-Program
Quelle: 50,2 Magazin für intelligente Stromnetze